Wegen des vor allem seit der Mitte des 20. Jh.s immer stärker werdenden Verkehrsaufkommens fasste man dann in den 1960er Jahren den Plan, die Verbindung zwischen Enschede und Münster als Autobahn A314 neu zu bauen. Da sich dies nicht verwirklichen ließ, wurde die Bundesstraße 54 auf dieser Strecke als zumeist dreispurige Schnellstraße B54 n neu gebaut. 42 Jahre dauerte es, bis 2010 der letzte der insgesamt 13 Bauabschnitte realisiert war. Allein dieser letzte, 5,2 km lange Lückenschluss zwischen der Ortsumgehung Burgsteinfurt und dem Anschluss an die Bundesstraße 70 kostete etwa 21 Mio. Euro.
Als Vorteile dieser B54n werden u.a. die Steigerung der wirtschaftlichen Attraktivität der Region, die Verbesserungen für den regionalen und überregionalen Verkehrsfluss, die Optimierung der Anbindung der Oberzentren Münster und Enschede (NL) sowie die Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden deutsch-niederländischen Wirtschaftsbeziehungen im EUREGIO-Raum (s. Beitrag Bönig) genannt. Ein im Jahre 2007 von der Industrie- und Handelskammer erstelltes Stärken- und Schwächen-Profil der Kommunen in Nord-Westfalen zeigt deutlich, dass Gemeinden wie z.B. Altenberge wirtschaftlich sehr stark von einer gut ausgebauten Straßenverbindung Münster–Enschede profitieren. In Altenberge sind nicht nur einige namhafte Unternehmen wie Schmitz-Cargobull AG (s. Beitrag Lindemann), Fa. Vollmer Kaffee, Essmann´s Backstube usw. bereits in der Nähe der B54n ansässig, sondern Altenberge hat hier auch in dem zusätzlichen Gewerbegebiet "Kümper IV" weitere Ansiedlungsmöglichkeiten geplant.
Die lange Bauzeit der Strecke war vor allem durch die vielen Proteste, Klagen und Gerichtsverfahren bedingt, von denen fast jeder Bauabschnitt begleitet war. Sogar das Oberverwaltungsgericht war mehrmals eingeschaltet. Bei dem juristischen Tauziehen ging es u.a. um die Problemfelder Lärm, Naturschutz, Trassenführung und Zerschneidung landwirtschaftlichen Besitzes.
Aber nicht nur die juristischen Probleme und zeitlichen Verzögerungen beim Bau dieser Straße sorgten für Gesprächsstoff, sondern auch die Unfälle, die die Neubaustrecke bei manchen Menschen in Verruf brachten. In den 27 Jahren von 1985 bis 2011 waren hier 51 Tote zu beklagen, außerdem wurden bei den Unfällen 269 Personen schwer und 435 leicht verletzt (Abb. 2). In den Jahren 2012 bis 2014 kamen weitere sechs Todesopfer hinzu.
Im Zusammenhang mit den Unfällen wird immer wieder auch über eine Optimierung der 2+1-Fahrstreifenführung nachgedacht. Die dritte Fahrspur dient hierbei abschnittweise gegenläufigen Fahrtrichtungen. Zwischen Münster und Altenberge konnte durch den Bau einer trennenden Betonwand die Unfallträchtigkeit reduziert werden. Auf weiteren Abschnitten ist eine solche Trennung wegen der zu geringen Trassenbreite aber nicht möglich.
Mit 33.000 Fahrzeugen pro Tag zwischen Münster und Nordwalde im Jahre 2011 nimmt die B54n – hinter der Umgehungsstraße Münster – bei den meistbefahrenen Straßen des Münsterlandes den zweiten Platz ein. Auch wegen dieser hohen Fahrzeugfrequenz hat der Regionalrat bei der münsterischen Bezirksregierung im Dezember 2012 beantragt, die B54n zwischen dem Autobahnkreuz Münster Nord und Borghorst sowie zwischen Gronau und Ochtrup vierspurig auszubauen.