Abb. 1a zeigt die Situation um 1800. Noch ist die ursprüngliche Aufreihung von Hütten und Hammerwerken an den Flussläufen, welche die Energie lieferten, erkennbar. Bevorzugt war der Lauf der Hoppecke, deren starkes Gefälle sich noch 1629 nicht weniger als neun Hammerwerke und fünf Hütten nutzbar machten. Im Raum Bredelar waren die alte Bredelarer Hütte und der Bredelarer Hammer in Betrieb, ebenso Hütte und Hammer in Beringhausen. Die Gruben, die den Hütten das Erz lieferten, lagen in deren Nähe. Als einzelner Privatunternehmer erwarb der Gewerke Anton Ulrich aus Brilon zwischen 1790 und 1816 nach und nach alle Hütten und Gruben im Hoppecketal und um Giershagen, darüber hinaus noch Anteile an den Waldecker Gruben. Damit wurden die Grundlagen für das Aufleben des Gewerbes nach 1835 geschaffen.
Der
Umbruch in der ersten Hälfte des 19. Jh.s begann mit der Umwertung der Standortvoraussetzungen. Ab dem Jahr 1810 stellten sich verminderte Absatzchancen ein. Sie waren bedingt durch die hessen-darmstädtische Steuerpolitik, die schlechten Verkehrsverhältnisse sowie einen akuten Mangel an Kohlholz. Die Folge davon war, dass die Mehrzahl der Eisenhütten geschlossen werden musste. Nach 1810 waren nur die Hoppecker Hütte und die (alte) Bredelarer Hütte noch in Betrieb. In dieser Situation geschah dann das Überraschende: Der Gewerke Anton Ulrich aus Brilon beantragte 1825 die
Concession (Erlaubnis) zur Eröffnung einer neuen Eisenhütte in Bredelar. Ihm war besonders daran gelegen, die Kirche der im Zuge der
Säkularisation 1804 aufgelösten Zisterzienser-Abtei Bredelar zu nutzen. Diese erschien wegen ihrer Bauhöhe geeignet, den Hochofen aufzunehmen. Nach Erteilung der
Concession wurde der Hochofen 1828 in der ehemaligen Kirche angeblasen (Abb. 2). Von diesem Zeitpunkt an vollzog sich ein struktureller Wandel. Mit der Eröffnung der neuen Bredelarer Hütte hatte sich ein Konzentrationsprozess in der gesamten Region vollzogen. Es gab an Hoppecke und Diemel nur noch einen einzigen Hüttenstandort, nämlich Bredelar. Die Eisenhütte florierte, so dass Ulrich 1836 einen zweiten und 1851 einen dritten Hochofen in Betrieb nehmen konnte.
Der Theodorshütte in Bredelar waren nicht weniger als acht Erzgruben zugeordnet, die sich alle im Besitz des Gewerken Ulrich befanden. Das waren fünf Gruben im Hoppecke-Tal, sodann drei Gruben am Rande der Waldecker Tafel. Hingegen gelang es Th. Ulrich nicht, das Grubenrevier Eckefeld in den Erzlieferungsverbund seiner Gruben einzubeziehen. Diese Grube wurde im Jahre 1848 von der Firma Blücher AG aus Dortmund aufgekauft. Damit schaltete sich erstmals ein Großunternehmen aus dem Ruhrgebiet ein. Die überregionale Einbindung wurde noch dadurch verstärkt, dass das von der Blücher AG geförderte Erz nicht mehr im Nordostsauerland, sondern trotz schwieriger Tranportbedingungen (per Pferdefuhrwerk zu entfernten Bahnhöfen) in Dortmund verhüttet wurde.