In der Öffentlichkeit finden vor allem der Rückgang und das Verschwinden einer Art Beachtung. Diesem Vorgang liegen die Rückverlegung einer Arealgrenze und die Schrumpfung des entsprechenden Verbreitungsgebietes zugrunde. In der Artenbilanz einer Region ist das als Verlust zu buchen. Auf der positiven Seite dieser Bilanz stehen demgegenüber expandierende Arten, die im Verlauf einer Arealerweiterung bisher unbesiedelte Räume erreichen. Gleichfalls als quantitativer Zugewinn ist zu verbuchen, wenn der Mensch - geplant oder auch unbeabsichtigt - gebietsfremde Tierarten einführt, denen es gelingt, sich dauerhaft anzusiedeln.
Um diese beiden letztgenannten Fallgruppen geht es hier. Sie sind grundverschieden und sollten daher auch begrifflich klar getrennt werden. Zur Verdeutlichung seien vorweg Beispiele von Brutvögeln genannt, die in den letzten Jahrzehnten in Westfalen dauerhaft ansässig geworden sind: Girlitz (in Westfalen seit 1886), Tafelente (1933), Wacholderdrossel (1944), Türkentaube (1947), Reiherente (1963), Birkenzeisig (1975), Beutelmeise (1983). Diese Arten haben auf natürliche Weise ihr Areal ausgeweitet und sich ohne erkennbares Hinzutun des Menschen aus eigener Kraft in unserem Raum angesiedelt. Sie werden im folgenden als "Einwanderer" bezeichnet.