RIESEN in Westfalen: Die Firma August Storck
Begehrt waren die Produkte auch im Ausland, vor allem in Österreich, Polen, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Spanien, der Schweiz und den USA. 1953 wurde "Mamba - das fröhlich-fruchtige Kaubonbon" eingeführt und 1954 begann die Schokoladenproduktion.
1961 wurde der 23-jährige Klaus Oberwelland Leiter des Bereichs "Markt und Marketing" und übernahm 1971 die Gesamtverantwortung für die Firma. Bei der Fortentwicklung der Markenphilosophie des Hauses wurde er früh vom Düsseldorfer Werbefachmann Otto Pahnke unterstützt, der Storck im Laufe der Zeit in verschiedenen Positionen als enger Berater, als Generalbevollmächtigter und schließlich als Beiratsvorsitzender zeitlebens verbunden blieb. 1962 wurde eine weitere "Marke" eingeführt: das Fruchtbonbon "nimm 2". 1965 überraschte Storck mit einem ganz neuen Schokoladenangebot, der merci Schokolade - nicht mehr in Tafelform, sondern in mundgerechten, einzelnen Stückchen. In den Folgejahren wurden die Marken Campino (1966) und nun auch "Werther's Echte" (seit 1998 "Werther's Original") immer erfolgreicher. Dieses Sahnebonbon ist heute die erfolgreichste Marke von Storck und wird in mehr als 80 Ländern der Welt vertrieben.
1967 wurde in Berlin-Reinickendorf ein neues Werk für die Schokoladenproduktion errichtet, die Gesamtbeschäftigtenzahl stieg auf 970.
1993 wurde die dritte deutsche Produktionsstätte im thüringischen Ohrdruf primär für die Herstellung von Schokoladewaren errichtet. Die weltweite Ausrichtung erforderte im Jahre 1998 eine Zentralisierung am Standort Berlin für wesentliche Teile der Geschäftsführung (Geschäftsleitung, Marketing, Vertrieb), während die Bereiche Grundlagenforschung und Produktion, Technik, Logistik und Verpackungsentwicklung sowie der Geschäftsbereich Finanzen und Verwaltung am Standort Halle (Westf.) verblieben. Auch die Vertriebs- und Marketingabteilung der Dickmann GmbH & Co. KG hat ihren Sitz in Halle, ebenso die Industriesparte Condetta GmbH & Co. KG. Condetta stellt Halbfertigwaren für die Molkereiindustrie her. Insgesamt ist Halle damit immer noch der größte und wichtigste Standort des Unternehmens (Abb. 3).
Diese neue Corporate Identity wird mit Millionenaufwand durch TV-Spots, Anzeigenkampagnen und Gewinnspiel in die Öffentlichkeit getragen und soll zukünftig neuen Produkten den Markteinstieg durch das Image der schon bekannten Marken erleichtern. Bis heute entwickelt Storck immer wieder neue Produkte und ergänzt das Sortiment u. a. durch zuckerfreie Bonbons oder Schokoküsse. 2005 erwarb das Unternehmen die Namensrechte an den Marken Rachengold und Atemgold von der Karlsruher Firma Ragolds. Storck produziert jährlich rd. 250.000 Tonnen Süßwaren, von denen etwa 45% exportiert werden. Der Umsatz liegt heute bei geschätzten 1,3 Mrd. € pro Jahr, beschäftigt werden rd. 4.800 Menschen. Damit zählt Storck zu den größten noch existierenden Familienunternehmen in Westfalen. Es gibt heute fünf Produktionsstandorte und mehr als 20 ausländische Tochtergesellschaften. Im Fokus weiterer Expansionspläne steht vornehmlich Osteuropa. Auch das schon starke Geschäft in Nordamerika soll weiter ausgebaut werden. Insgesamt investierte die Storck-Gruppe im Jahre 2007 rd. 80 Mio. € in Werbemaßnahmen, um die Positionen der Marken zu festigen und auszubauen. In jedem Jahr investiert die Gruppe ca. 50 Mio. € in Sachanlagen. Die Eigenkapitalquote liegt bei starken 40%.
Durchschnittlich wird heute mehr als sechs Mio. Mal täglich weltweit zu einer Storck-Marke gegriffen.
Noch heute im Besitz der Firma Storck ist das ehemalige Kaufmannshaus des August Storck an der Alten Bielefelder Straße 14/Alter Markt in Werther (Westf.). Dieses Kontor- und Wohnhaus wurde ursprünglich 1760 vom Kaufmann Johann Friedrich Bolenius errichtet und entwickelte sich dann zur Keimzelle des Süßwarenriesen (Abb. 5). Ende 2007 wurde dieses Haus, das zu den schönsten denkmalgeschützten Gebäuden der Stadt zählt, aufwändig und liebevoll restauriert. Seit 1985 wird es von der Volkshochschule Ravensberg und der Musikschule genutzt.
Weiterführende Literatur/Quellen
• | Haller Kreisblatt (2007): 125 Jahre Haller Kreisblatt. Halle/Westf. (Sonderausgabe) | |
• | Haller Kreisblatt (2007/2008): Verschiedene Ausgaben aus den Jahren 2007 und 2008. Halle/Westf. | |
• | www.lz-net.de (Lebensmittelzeitung) | |
• | www.manager-magazin.de/koepfe/unternehmerarchiv/0,2828,204434,00.html | |
• | www.storck.de |
Erstveröffentlichung 2008