Die weiterführenden Schulen sind gegenwärtig (2015) in einem tiefgreifenden strukturellen Wandel begriffen. Schon seit längerer Zeit machen sich dabei massive Probleme vor allem für den Bestand der Hauptschulen bemerkbar. Während sich etwa die Anzahl der Realschulen und der Gymnasien kaum veränderte, sank die Zahl der Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen von 730 im Jahr 2005 auf 493 im Jahr 2014. Hiervon konnten im Schuljahr 2014/2015 bereits 288 aufgrund mangelnder Anmeldezahlen keine Eingangsklasse mehr bilden, sie laufen also demnächst aus.
In Westfalen-Lippe ging die Zahl der Hauptschüler vom Schuljahr 2000/2001 bis zum Schuljahr 2014/ 2015 um 57,3% zurück. In manchen Kreisen, vor allem Ostwestfalens, lag der Rückgang sogar bei ca. 70%.
Die Gründe für diese Negativentwicklung liegen u.a. im Gesamtrückgang der Schülerzahlen aufgrund des demographischen Wandels, aber auch im negativen Image der Hauptschule. Dies hat sich entwickelt, obwohl die dort tätigen Lehrkräfte oft sehr gute Arbeit leisten. Wesentlich beigetragen zu diesem Negativimage haben u.a. die Probleme, die durch soziale Faktoren, durch Integrationsschwierigkeiten teilweise großer Teile der Schülerschaft sowie durch die Befürchtung bedingt sind, dass Hauptschulabsolventen geringere Chancen bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen haben könnten.
In Bezug auf die Integrationsprobleme bestätigt etwa eine Studie von IT.NRW aus dem Jahr 2012, dass die Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen mit 38,7% den höchsten Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte aufweisen. Auch der Anteil derjenigen Schüler, in deren Familien zu Hause normalerweise nicht deutsch gesprochen wird, ist bei den Hauptschulen mit 25,6% am höchsten – bei den Gymnasiasten beispielsweise liegt er nur bei 5,0%.
Um ihren Kindern eine möglichst chancenreiche Basis für den Start ins Leben zu ermöglichen, haben sehr viele Eltern in den letzten Jahren für ihre Kinder nicht mehr die Hauptschule, sondern andere Schulformen gewählt. Eine Folge der Erosion der Hauptschulen war ein starker Rückgang zunächst der entsprechenden Anmeldezahlen, dann des Hauptschul-Gesamtbestandes generell.