Die Dülmener Wildpferde sind inzwischen die einzigen unter den Wildpferderassen, die immer in freier Wildbahn lebten und nicht die Nachkommen domestizierter Pferde sind (Abb. 2).
Die erste urkundliche Erwähnung der Tiere stammt aus dem Jahr 1316, als sich Herrmann de Merfeld und Johannes de Lette das Recht auf die Jagd, den Fischfang und die wilden Pferde sicherten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Wildpferde lange vor dieser Zeit im Merfelder Bruch beheimatet waren. Ähnlich wie in anderen Regionen Westfalens (z.B. in den Niederungen des Emscher-Bruchs, der Senne, im Duisburger Wald und in der Davert zwischen Senden und Münster) lebten auch im Merfelder Bruch zahlreiche Pferde in den Gemeinschaftsgründen, der sog. Wildbahn, und waren das ganze Jahr über sich selbst überlassen. Diese Bruchlandschaft umfasste ursprünglich eine Fläche von mehreren tausend Hektar. Ackerbau und Weidewirtschaft waren wegen des sehr hohen Grundwasserstandes kaum möglich. Mit der fortschreitenden landwirtschaftlichen Nutzung bisher unattraktiver Gegenden, beispielsweise durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, wurde der Lebensraum der wildlebenden Pferde im 19. Jh. immer mehr eingeschränkt.