Wupper, Sieg und Lahn mit ihren Einzugsgebieten in Westfalen und angrenzenden Gebieten
Die Gewässer-Teileinzugsgebiete der Flüsse Wupper, Sieg und Lahn gehören zur Flussgebietseinheit des Rheins (s. Beitrag Pohlmann). Sie umfassen eine Gesamtfläche von rd. 9.600 km2 in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen (Abb. 1). In Westfalen befinden sich davon nur ca. 860 km2 (ca. 4% seiner Fläche), die den äußersten Süden und schmale Bereiche am Südwestrand in den Kreisen Siegen-Wittgenstein, Olpe und Ennepe-Ruhr-Kreis umfassen (Abbn. 1 u. 2).
Wupper
Die Wupper (114 km Länge) mit einem Einzugsgebiet von 830 km2 entwässert den größten Teil des zum Rheinischen Schiefergebirge gehörenden Bergischen Landes. Westfälisches Gebiet wird von der Wupper nur als Grenzfluss berührt (Abb. 2).
Die Wasserscheide 2. Ordnung trennt an der Nordostseite des Einzugsgebietes näherungsweise das Sauerland vom Bergischen Land bzw. Teile Westfalens vom Rheinland. Nur in Bereichen zwischen Schwelm und Meinerzhagen entwässern einzelne westfälische Gebiete (in der Summe rd. 80 km2) zur Wupper.
Die Wupper entspringt in einem Hochmoor bei Marienheide (Bergisches Land) ca. 500 m westlich der Grenze nach Westfalen und trägt zunächst den Namen "Wipper". Bereits nach 4 km ist ihr Wasserstand talsperrenbeeinflusst (Zufluss von der Brucher Talsperre). Den Namen Wupper bekommt die Wipper im Bereich der Kerspeeinmündung nach einer Fließlänge von 10 km im Wipperfürther Ortsteil Ohl (Geobasis NRW). Die von rechts mündenden Bäche Kerspe, Neye und Bever haben ihre Quellen in Westfalen und sind mit gleichnamigen Talsperren versehen (Abb. 2).
Die heute vom Wupperverband im Wuppereinzugsgebiet betriebenen 14 Talsperren wurden zwischen den Jahren 1892 (Eschbachtalsperre) und 1987 (Wuppertalsperre; Abb. 2) in Betrieb genommen. Sie dienen der Trink- und Brauchwasserversorgung, der Elektrizitätsgewinnung, dem Hochwasserschutz sowie der Niedrigwassererhöhung und nicht zuletzt der Freizeitgestaltung.
Außer der Dhünn (40 km Länge, 200 km2 Einzugsgebiet) weist die Wupper insgesamt nur kleine Nebengewässer auf (Abb. 2), die jedoch meist mit kleinen Stauanlagen, außerhalb der vom Wupperverband bewirtschafteten Talsperren, versehen sind.
Nordöstlich von Leichlingen verlässt die Wupper ihr in das Bergische Land tief eingeschnittenes Tal, erreicht die Niederrheinische Bucht und mündet nach weiteren 15 km bei Leverkusen in den Rhein (Abb. 2).
Sieg
Das Einzugsgebiet des Sieg-Oberlaufes ist weitgehend identisch mit dem des im südlichen Teil Westfalens liegenden Siegerlandes und umfasst eine Fläche von 630 km2. Die größeren Bereiche des insgesamt 2.850 km2 großen Einzugsgebietes der Sieg liegen jedoch im NRW-Landesteil Nordrhein sowie in Rheinland-Pfalz (Abb. 1).
Das südliche Rothaargebirge bildet im Nordosten die Wasserscheide zu den Einzugsgebieten von Eder (Einzugsgebiet Weser) und Lahn. Weiter südlich verläuft sie über den markanten Höhenzug "Kalteiche" auf den Höhen des Westerwaldes, wo sie anschließend in Rheinland-Pfalz zum südlich gelegenen Einzugsgebiet der Wied abgrenzt (Abbn. 1 u. 2). Im Norden trennt die Wasserscheide zum Einzugsgebiet der Wupper das Bergische Land in zwei Teile, verläuft weiterhin im Bereich der Grenze zu Westfalen südostwärts und bildet anschließend die Grenze zwischen den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein.
Die Sieg entspringt im südlichen Rothaargebirge in 603 m über NHN unweit der Quellen von Eder und Lahn und fließt im niederschlagsreichen Luv zunächst in westlicher Richtung (Abb. 2). Bereits nach wenigen Kilometern Flusslauf wird ihr über mehrere Beileitungsstollen nach Bedarf und Kapazität Wasser entnommen, um die mit nur einem kleinen Einzugsgebiet versehene Obernautalsperre (rd. 15 Mio. m3 Fassungsvermögen) zu versorgen. Nach der Mündung des Dreisbaches fließt die Sieg nach Süden und erreicht das Stadtgebiet von Siegen. Hier nimmt sie die bei der Einmündung in Bezug auf Länge, Einzugsgebiet und mittleren Abluss (MQ) größere Ferndorf auf, die somit hydrologisch der eigentliche Hauptfluss ist.
Im oberen Einzugsgebiet der Ferndorf befindet sich in einem Seitental die Breitenbachtalsperre, die selbst nur ein kleines Einzugsgebiet vorweist und deshalb zusätzlich über Beileitungsstollen mit Wasser von der oberen Ferndorf gefüllt wird.
Nach Einmündung von Alche, Weiß und Eisernbach bildet die Sieg kurz vor dem Verlassen Westfalens die ersten beiden ihrer weiterhin zahlreichen Flussschleifen und erreicht nach rd. 30 Flusskilometern Rheinland-Pfalz. Ab hier ist das Siegtal morphologisch geprägt durch zahlreiche Mäander und Umlaufberge.
In Betzdorf mündet mit dem Flüsschen Heller das bis dahin größte Nebengewässer der Sieg ein. Es entspringt auf den Höhen der Kalteiche und entwässert die Nordabdachung des Westerwaldes bzw. das südliche Siegerland (Abb. 2).
Während weiterhin die Nister neben kleineren Bächen linksseitig der einzige Nebenfluss ist, kommen von rechts u.a. die Bröl sowie als größter Nebenfluss die Agger hinzu. Die Sieg mündet nördlich von Bonn in den Rhein und markiert den Beginn des Niederrheins (Abb. 2).
Lahn
Mit einer Länge von 245 km und einem Einzugsgebiet von 5.925 km2 ist die Lahn der längste in Westfalen entspringende Nebenfluss des Rheins. Sie entwässert in Westfalen auf einer Fläche von rd. 150 km2 das südliche Wittgensteiner Land.
Das gesamte Einzugsgebiet reicht im Osten bis zum Kellerwald und Vogelsberg, im Süden bis zum Taunus. Im Westen verläuft die Wasserscheide über den Westerwald, die Kalteiche und über das südliche Rothaargebirge (Abbn. 1 u. 2).
Die Lahn entspringt im "Lahntopf" (603 m ü. NHN) auf dem Rothaargebirge, ca. 3 km südlich der Siegquelle. Im Gegensatz zur Sieg fließt sie jedoch im Lee des Rothaargebirges nordostwärts. Nur die ersten 22 km befindet sie sich in Westfalen. Hier fließen ihr u.a. die Bäche Ilse, Banfe und Laasphe zu (Abb. 2).
In Hessen verlässt die Lahn das Rheinische Schiefergebirge und erreicht das Westhessische Bergland. Südlich des Burgwaldes fließen ihr Wetschaft sowie die am Vogelsberg entspringende Ohm zu, die mit 60 km ihr größter Nebenfluss ist und an der Mündung eine größere Länge als die Lahn selbst vorweist (Abb. 1), jedoch die geringere Wassermenge führt. Hier wendet sich die Lahn nach Süden und bildet ein enger werdendes Tal zwischen Marburger Rücken und Lahnberge. Im Marburg-Gießener Lahntal fließen ihr Alna, Zwester Ohm und Salzböde zu (Abb. 2). Ab Gießen wendet sich die Lahn in westliche Richtung und nimmt in Wetzlar die Dill auf, deren Teileinzugsgebiet bis nach Westfalen reicht (Abbn. 1 u. 2).
Ab Wetzlar fließt die Lahn zwischen Taunus und Westerwald wieder durchs Rheinische Schiefergebirge. Sie ist ab hier als klassifizierte Bundeswasserstraße ausgewiesen (Motoryachten). Als wichtigste Zubringer münden linksseitig (vom Taunus kommend) Weil, Emsbach, Aar sowie Mühlbach. Rechtsseitig, den südlichen Westerwald entwässernd, gelangen u.a. Elbbach und Gelbach zur Lahn, bevor sie in Lahnstein das Mittelrheintal erreicht und dort anschließend in den Rhein mündet (Abb. 1).
Weiterführende Literatur/Quellen
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Bartholomew and Times Books (1993): Knaurs Großer Weltatlas. München |
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Hessisches Landesvermessungsamt (Hg.) (1989–1994): Topographische Karten 1:50.000. Wiesbaden |
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Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2001–2012): Kreiskarten NRW 1:50.000. Bonn |
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Müller-Wille, W. (Hg.) (1966): Bodenplastik und Naturräume Westfalens. Münster (= Spieker, Band 14) |
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Seraphim, E. Th. u. W. Müller-Wille (1991): Geomorphologie und Naturräume. In: Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen, 6. Lieferung. Münster |
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http://daten.flussgebiete.nrw.de |
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http://wvsw.de |
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www.lanuv.nrw.de |
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www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Naturraum/Natuerliche_Fliessgewaesser |
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www.tim-online.nrw.de |
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• | www.wupperverband.de |
Erstveröffentlichung 2017